Raketenmann 2023: Ein Jahr, das den Kurs verändert hat

Leben von Raketenmann
Raketenmann 2023: Ein Jahr, das den Kurs verändert hat

Gestern, als ich in meinem Archiv nach dem perfekten Foto für meine Website suchte, stieß ich auf Erinnerungen, die mich tief bewegten. Jahr 2023 war weit mehr als nur ein Abschnitt in meinem Leben – es markierte den entscheidenden Moment, in dem ich den Mut fand, einen bedeutenden Schritt zu unternehmen, um meinen Traum zu verwirklichen. Bereits seit 2019 engagiere ich mich ehrenamtlich in der Arbeit mit Kindern. Die Vorstellung, dies zu einem festen Bestandteil meiner Haupttätigkeit zu machen, hätte ich jedoch nie für möglich gehalten. Das Jahr 2023 offenbarte mir, dass die Arbeit mit Kindern meine wahre Bestimmung ist. Ich lade euch ein, einen Blick darauf zu werfen, wie ich zu diesem Schluss gekommen bin.

Januar

Mit meiner neu entdeckten Liebe zu Dungeons and Dragons startete ich im Jahr 2023 als Dungeon Master. An Silvester übernahm ich erstmals die Rolle des Dungeon Masters und spielte mit Familie und Freunden das Basis-Set. So führte ich meine Kinder in die Wunder des Rollenspiels ein. Falls ihr noch nie DnD gespielt habt, kann ich dieses Basis-Set wirklich empfehlen.

People playing Dungeons and Dragons

Februar

In der Schule meines Sohnes nahm ich an Daniel Wolfs Vortrag über Medienerziehung teil. Seine Hingabe zu diesem Thema beeindruckte mich sehr. Ich erzählte ihm von meinem Traum, mit Kindern zu arbeiten, und er zeigte mir den Weg: „Wenn die Kinder dich Raketenmann nennen, warum versuchst du nicht, so zu agieren?“, schlug er vor. Ich schaute nach, ob die Domain „raketenmann.de“ frei ist, doch sie war bereits besetzt, und der Besitzer verlangte 10.000 Euro. Daher entschied ich mich, diese Idee erstmal auf Eis zu legen. Nach der erfolgreichen Genesung meiner Knieverletzung nahm ich meine Lehrtätigkeit im Hort wieder auf, diesmal mit dem neuen Thema Elektrizität.

Kinder bauen eine elektromotor

März

Daniel empfahl mir, am Gautinger Internettreffen teilzunehmen. Dort lernte ich viele wunderbare Menschen kennen und knüpfte gute Kontakte. Ich fühlte mich sofort wie zuhause bei Lehrern, Erziehern und Medienpädagogen, insbesondere weil es eine Schnitzeljagd gab, um einen Hacker zu finden, der das Internet ausschalten wollte. Es war genau mein Thema, und obwohl ich aus einer ganz anderen Welt kam, habe ich die Konferenz sehr genossen.

Hacker computer mit geborchenen monitor

April

Aufgrund meiner Begeisterung für Dungeons and Dragons im Hort durfte ich während der Osterferien für 40 Kinder eine Dungeons and Dragons Schatzsuche abhalten, was mir und den Kindern unglaublichen Spaß bereitete.

Kinder schauen auf die DnD Würfel

Mai

Der Elektrokurs kam im Hort sehr gut an, und ich durfte sogar während der Projektwoche an der Schule zwei Tage lang zwei Gruppen unterrichten und Experimente durchführen. Das war das erste Mal, dass ich insgesamt 5 Stunden Unterricht halten konnte. Es war schon eine Herausforderung, aber ich glaube, gemeinsam mit den Kindern habe ich es geschafft.

Raketenmann mit digitale Tafel im Hintergrund

Juni

Zum Geburtstag meines mittleren Sohnes gestaltete ich eine neue Pokémon Schatzsuche. Mit Elektromagneten, Zaubertränken und einer Kombination von Dungeons and Dragons-Elementen wurde es ein großer Erfolg.

Kinder bauen einen Baumhaus im Wald

Juli

Dann ging es bergab. Das Vaterwochenende im Zeltlager verbrachte ich mit gebrochenem Bein, ohne zu wissen, dass es gebrochen war. Diagnose: Spontaner Beinbruch. Wieder OP und zurück im Rollstuhl wie im Sommer 2022. Warum gerade ich? Im Kindergarten meines Sohnes hatte ich zugesagt, einen Elektrokurs für die Kinder zu leiten. Aufgrund meines Rollstuhls dachte ich zunächst daran, es abzusagen. Doch dann kam mir der Gedanke: Der Kindergarten ist barrierefrei, warum nicht einfach ausprobieren? Es wurde zu einem großartigen Erlebnis, besonders weil meine Frau an diesem Tag arbeiten musste. So konnte ich nicht nur den Kurs abhalten, sondern auch den Nachmittag in der Gruppe meines Sohnes verbringen. Dabei hatte ich viel Spaß, agierte als Zug und fuhr die Kinder im Rollstuhl herum.

Raketenmann auf dem Rollstuhl und im Krankenhaus

August

Dieses Mal sagte ich den Familienurlaub nicht ab. Einen Monat lang blieb ich allein zu Hause, ohne Auto, im Rollstuhl, und hatte die Gelegenheit, die Barrierefreiheit in München zu testen. Es war ein prägendes Erlebnis, über das ich sicherlich einen Blog schreiben werde, wenn ich mehr Zeit habe. Jedoch hatte auch dieser Schicksalsschlag etwas Positives. Anfang August erhielt ich nach 6 Monaten Verhandlung um die Domäne “Raketenmann” ein unwiderstehliches Angebot. Das schien mir ein Zeichen von oben zu sein, es ernsthaft mit “Raketenmann” zu versuchen. Während meiner Zeit im Rollstuhl nutzte ich die Gelegenheit, meine Webseite zu erstellen und die Firma “Raketenmann” zu gründen. Erst jetzt habe ich verstanden, dass der Beinbruch mir genug Zeit verschaffte, um neben drei Kindern, einem Vollzeitjob und dem ehrenamtlichen Unterrichten auch die administrativen Aufgaben wie die Papierarbeit und die Erstellung der Webseite zu bewältigen.

T-Shirt mit text Raketenmann

September

Nach der Gründung von Raketenmann ging es plötzlich richtig los. Im September lernte ich wieder laufen, und es ging viel schneller als damals mit dem gebrochenen Knie. Mit wiedererlangter Mobilität konnte ich auch meinen Engineering-Job wieder aufnehmen. Parallel dazu erhielt ich durch meine Kontakte vom Gautinger Internettreffen zwei großartige Angebote. Eines davon kam von SIN Studio im Netz, bei dem ich einen Robo-Maker-Space für Kinder im neu gegründeten Kreativ Labor in Freiham leiten durfte.

Tisch mit Laptop und Robotteile

Oktober

Das zweite Angebot kam vom Pädagogischen Institut in München. Dort durfte ich mein Raketenprogramm beim Stadtratshearing präsentieren.

Raketenmann mit seine Aufbau im altem Rathaus von München

Ich hatte das Glück, am Space Creator Day teilnehmen zu können, zu dem mich mein guter Freund Timo aus Berlin eingeladen hatte. Es war mir eine Ehre, fantastische Leute zu treffen, die alle Weltraumfans sind, und vier wunderbare Tage mit ihnen zu verbringen. Das Event kann ich übrigens allen Weltraumfans, ob klein oder groß, sehr empfehlen. Dabei war es eine besondere Ehre, beim Space Creator Festival Tim Dodd, den Everyday Astronaut, und Mo, den Senkrechtstarter, zu treffen. Tim ist ein bekannter Raumfahrt-YouTuber in englischer Sprache, und Mo tut dasselbe im deutschsprachigen Raum. Zusätzlich traf ich Nate Simpson, den Kreativdirektor von Kerbal Space Program2, und erzählte ihm von meinen Workshops, in denen ich mit Kerbal Space Program MINT-Themen für Kinder erlebbar mache und sie dafür begeistere. Nate zeigte großes Interesse, und ich versprach ihm, einen Blog zu schreiben, der beschreibt, wie so ein Workshop aussieht.

Raketenmann mit Nate Simpson
Raketenmann mit Tim Dodd
Raketenmann mit Mo Senkrechtstarter

November

Im November wurde mein Paper über embedded Testing akzeptiert, und ich durfte einen Vortrag bei den Agile Testing Days in Potsdam halten. Dabei stellte sich mir die Frage, warum ich das überhaupt mache. Sollte ich nicht eher meine Energie darauf verwenden, meine Aktivitäten als Raketenmann zu erweitern? Die Antwort kam schnell: Die Organisatoren schlugen vor, dass ich im kommenden Jahr einen Teil der Konferenz mit meinen Aktivitäten für Kinder bereichern könnte.

Raketenmann während der Vortrag auf AgileTD2023
Raketenmann mit Janet und Lisa auf AgileTD2023

Dezember

Während meiner Tätigkeit im Kreativ Labor lernte ich Agnieszka kennen, die als „Schleimtante“ von LittleLab bekannt ist. Seit über 10 Jahren widmet sie sich mit Herz und Seele der Vermittlung von MINT und Chemie an Kinder. Wir haben uns sofort gut verstanden, und ich glaube, dass ich in Zukunft noch viel von ihr lernen kann. Diese Begegnung war ein weiteres wichtiges Zeichen für mich, dass der Weg, den ich gehe, der richtige ist.

Raketenmann mit Agnieszka die Schleimtante

Gegen Ende des Jahres war ich zugegebenermaßen ziemlich erschöpft – 40 Stunden Arbeit, Unterrichtsvorbereitungen, Unterricht und die Familie forderten ihren Tribut. In Erkenntnis dessen entschied ich mich, ab 2024 meine Arbeitszeit als embedded Engineur zu reduzieren, um mehr Raum für meine Rolle als Raketenmann zu schaffen.

Was erwartet mich 2024? Ein besorgter Blick auf das neue Jahr offenbart eine wachsende Gewalt in der Welt einen zunehmenden Einfluss von Fake News, der nicht nur das Internet, sondern auch Beziehungen und Familien beeinträchtigt. Die rasante Entwicklung der KI bringt nicht nur Vorteile, sondern auch Gefahren und Herausforderungen, besonders für unsere Kinder. Ich glaube, dass das Schulsystem darauf noch nicht ausreichend vorbereitet ist. In dieser Zeit halte ich es für sehr wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen, unsere Kinder zu unterstützen und sie sowohl in der realen als auch in der digitalen Welt zu begleiten.

Raketenmann schaut in der Zukunft

Kinder sollten lernen, wie sie die neue, fantastische Technologie sinnvoll einsetzen können. Gleichzeitig müssen wir ihnen zeigen, wie sie sich nicht von den sozialen Netzwerken und den Algorithmen der KI gefangen nehmen lassen, von den vielen kostenlosen Pay-To-Win-Spielen. Kinder müssen auch Kinder sein, draußen in der Natur spielen, mit den Händen arbeiten und lernen selber was bauen und erschaffen.

Diese Ziele möchte ich im kommenden Jahr mit meinen Fähigkeiten unterstützen. Ich bin zuversichtlich, dass durch die Zusammenarbeit mit den fantastischen Menschen, die ich kennengelernt habe, werde ich die Möglichkeit haben, meine Begeisterung, Erfahrung an die Kinder weiterzugeben und meinen Weg als Raketenmann fortzusetzen. Dafür bin ich Gott und alle Menschen die mich unterstützen dankbar.


Bleibt auf Kurs, dein

Raketenmann unterschrift